Delfine satt

… nein, wir haben sie nicht verspeist! Doch von vorne. Wir wollen gerne weiter. Uns gefällt es hier schon, doch die bevorstehenden steigenden Hafengebühren in Italien, treiben uns voran! Wir wollen von Sardinien in Richtung Sizilien . Wohin wissen wir gar nicht so genau, ist doch unser Ziel jetzt zügig Griechenland zu erreichen. Wir verabschieden uns mit einem gemeinsamen Eisessen von den Crews der Enya und der Silvercurl. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen und haben viel gelacht. Die Showeinlagen von Heinz waren mit Eddie Murphy durchaus konkurenzfähig.

Wir starten sehr früh. Rosi und Otti sind sogar extra früh hoch um uns zu verabschieden. Im Nachtzeug winken sie uns und wünschen eine gute Fahrt. Danke euch beiden! Das ist die negative Seite des Fahrtensegelns. Man / frau lernt Menschen kennen und muß sich dann auch irgendwann wieder von ihnen verabschieden.

Wir motoren aus dem Hafen und können aber auch gleich die Segel setzen und ziehen davon. Es ist wechselhaft und wir müssen zeitweilig den Motor bemühen. Dann kommen wieder Abschnitte mit kräftigem Wind.

Als wir die sardische Küste verlassen haben wird es dann stabiler. Wir kommen gut voran. Für meinen Mittagsschlaf habe ich eine Anschnalltechnik entwickelt damit ich bei Seegang nicht von der Bank kuller. Die Temperaturen sind noch immer kühl auf den freien Strecken und bei achterlichen Winden kann man denn auch eine Mütze tragen.

Wir haben gelegentlich Schiffssichtungen und dieser niederländische Frachter muste uns sogar ein wenig ausweichen.

Dann am Nachmittag kommen sie, Delfine! Sage und schreibe viereinhalb Stunden begleitet uns diese verspielte, sprungfreudige Gruppe – es ist unglaublich! Schwer nur von ihnen Bilder zu machen. Man sieht sie zwar Schwung holen, aber wo sie dann aus dem Wasser schießen, weis man nicht.

Bis zum dunkelwerden begleiten sie uns. Am nächsten Tag ist weniger Wind aber noch immer ausreichend. Die See ist nicht mehr so holperig und so können wir mal wieder einen anderen Meeresbewohner entdecken, eine Schildkröte. Welche Art es ist habe ich nicht herausgefunden. Es gibt 7 verschiedene Arten im Mittelmeer. Zwei von ihnen brüten hier aber nur. Alle Schildkröten bisher hatten einen flachen Rücken, diese hat jetzt eher einen spitzeren. Schreibt gerne in die Kommentare wenn ihr diese identifizieren könnt.

Es kommt nun auch Sizilien in Sicht. Hohe Berge, eingehüllt in Wolken, die zwischendurch auch überweg oder unterdurch schauen. Aber der Himmel reist dann auch auf.

Wir können uns nicht recht entscheiden, in welchen Hafen wir gehen sollen. Unser Wusch zu ankern ist bei dem vorherschenden Schwell an dieser Küste ohne geschützte Buchten nicht möglich. Terrazini laufen wir dann an. Hier gibt es eine kleine Pier, die kostenloses Liegen für eine Nacht gestattet. An einem Gebäude springt ein Mann wie ein HB- Mänchen aufgeregt und schreit immer nur „No, no“. Er macht aber auch keine Anstallten sich in unsere Richtung zu bewegen. Wir legen also längsseits an der Pier an. Hier herscht auch starker Schwell und wir liegen unruhig. Drei Männer bewegen sich jetzt in unsere Richtung. Freundlich aber bestimmt teilen sie uns mit, dass diese Pier gesperrt ist. Wir dürfen hier nicht liegen bleiben und dieser Hafen bietet keine Alternative. Wir sollten nach Barbarte (falsche Richtung für uns) oder Palermo weiter fahren. Ein weiterer Schlag von 20 sm und das zu fortgeschrittener Uhrzeit. Wir werden Palermo erst um 22 Uhr erreichen. Es gibt keine Alternative und so müssen wir bei inzwischem gedrehten, aber schwächer gewordenem Wind die Strecke komplett motoren. An jeder Ecke glauben wir eventuell hinter ihr segeln zu können, aber der Wind dreht immer schön mit. Ich kann leider über die Navily App nicht für diese Nacht einen Platz reservieren aber hinterlasse im Kommentarfeld eine Nachricht, wir würden schon heute kommen. Ich bekomme auch noch eine Antwort und man sichert uns Hilfe beim Anlegen zu. Ein toller Service. Über Funk kündige ich dann unsere Ankunft von der riesigen Hafeneinfahrt mit und als wir in den Sportbootbereich einbiegen leuchtet uns Albert schon den Weg und hilft mit der Grundleine. Nach diesem Törn gönnen wir uns noch einen schönen Gin n Tonic im Cockpit bevor wir müde in die Koje fallen.

So eine Anmeldung im Hafen habe ich noch nicht erlebt. Ben, der Hafenmeister, war der jenige der mir auch spät gestern Abend noch geantwortet hat. Er fragt wie es geht und ob beim anlegen alles geklappt hat und ob Albert ok war. Er bietet mir einen Kaffe an! Ungefragt schnapt er sich einen Stadtplan und gibt mir Tipps. Ihr müst einfach laufen sagt er. Wenn ihr irgendwo Hilfe benötigt gebe ich euch meine WhatsApp Nummer. Dann gibt er mir ein Kärtchen vom Hafen auf dem ich den Bootsnamen eintragen kann. Diese Karte kann ich im Supermarkt abgeben und dieser liefert dann den Einkauf kostenlos ans Boot. Wenn wir Essengehen wollen, nur ihm Bescheid geben, er empfielt ein Restaurant und reserviert auch gerne einen Tisch. -Jetzt mal ganz ehrlich, hat einer von euch schon einmal einen sochen Empfang gehabt? Und dieser SiTiMa Hafen ist bei weitem nicht der teuerste.

Ein Gedanke zu “Delfine satt

  1. Siegrid Geertz- Rüppell

    Hallo Stefan,
    Ich bin ganz begeistert von Deinem Blog. Es macht Spaß, ihn zu lesen. Ich kann alles gut nachvollziehen, habe ich doch auch mal „mitgesegelt“. Ich beneide Euch und beglückwünsche Euch zu Eurem Mut.
    Liebe Gr Siegfried (Szebrowski)

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