Regentour auf Martinique

Wir haben schöne Tage auf Saint Lucia gehabt. Der Supermarkt war auch nicht teurer als der auf Martinique. Man hatte uns vorher gewarnt, alles sei auf den nicht französischen Inseln teurer. Dies können wir nicht bestätigen. Auf Grund des anhaltenden starken Windes wollen wir nicht weiter nach Süden. Auch der Weg zurück nach Martinique gestalltet sich im Wetterbericht als nicht einfach. Einen vermeidlich ruhigeren Tag mit ein bißchen weniger Wind haben wir uns dann ausgesucht. Hoch am Wind geht es zurück. Die Wellen sind lang und damit trotz ihrer beachtlichen Höhe nicht so das Problem. Zwei, drei Wellen klatschen dann aber doch an die Bordwand und überziehen das Cockpit mit einer Salzwasserdusche. -Trocknet aber schnell wieder! Die gewünschte Höhe können wir aber nicht laufen und so machen wir noch einen langen Schlag unter der Küste Martiniques. Da wir wieder einklarieren müssen, fahren wir wieder in den Hafen von Le Marin. Der Sundowner in der Bar auf der Pier lockt natürlich auch!

Wiedertreffen mit den Salty Brothers (leider nicht auf dem Bild ist Stef)

Nach dem Einklarieren und Einkaufen gelingt es Sven einAuto für den nächsten Tag zu ergattern. Wir wollen eine Inseltour machen. Urte, Anne und Sven stellen ein „Besichtigungsprogramm“ zusammen, welches uns gegen den Uhrzeigersinn um die Insel führen soll. Leider ist das Wetter nicht auf unserer Seite und wir haben einen sehr regenreichen Tag erwischt. Schade, aber wir machen das Beste daraus.

An der Ostküste gibt es auch, mit dem Boot ein wenig tricky zu erreichende, Buchten. Diese sind durch vorgelagerte Riffs mit wenig Welle. An der Halbinsel Presqu’Île Caravelle machen wir dem Wetter zum Trotz eine kleine Wanderung zum Leuchtturm. Der Weg ist sehr grün, bietet aber nur hin und wieder Ausblicke in die Ferne. Am Leuchtturm ist das natürlich anders. Der Leuchtturm hat bemerkenswerte Besonderheiten, wie man bei Wikipedia erfahren kann. Es ist mit 162 m der höchste LT Frankreichs. Er wurde zunächst mit Erdöldampf, dann mit Gas, Windkraft, Generator und schlußendlich mit Sonne betrieben. Gebaut wurde er von Napoleon III.

Weiter geht es zunächst in eine Strandbar oder besser Restaurant für einen Mittagssnack. Nicht ganz preiswert aber gut, gibt es Hot Dog und Hamburger mit guten Fritten.

So gestärkt, aber leider immer noch bei Regenwetter geht es weiter in die Berge. Svens Traum ist es, unter einem Wasserfall zu baden. Also los geht es.

Den Botanischen Garten schenken wir uns heute. Stattdessen geht es zu einer traurigen Gedenkstätte, Mémorial Cap 110 – Mémorial de l’Anse Cafard. Sie wurde zum Gedenken an die Sklaverei zum 150. Jahrestag der Abschaffung dieser errichtet. 15 2,5 m hohe Statuen erinnern mit gesenktem Haupt an diese grausame Zeit. Am 8. April 1830 kam es hier zu einer Schiffs- oder besser gesagt zu einer Sklavenkatastophe. Ein mit Sklaven beladenes Schiff lief hier auf Grund. Die Menschen waren angekettet und hätten sich, selbst wenn sie hätten schwimmen können nicht retten können. Was ein grausames Schiksal.

Nach diesem Ausflug zieht es uns vor den Strand der Südküste. Dieses soll der schönste Strand Martiniques sein. Sven und Urte wird er gefallen, wir haben ihn ja aber auch nur vom Boot aus gesehen. Der Törn ist nur kurz und wir fahren bis dicht unter den Strand, um möglichst wenig Dünung zu haben. Nach dem Baden geht es dann mit dem Schlauchboot an Land. Gut frequentiert ist dieser, wie auch in Deutschland an den Stränden wo man mit dem Auto direkt hinkommen kann. Leckere Fressbuden locken. Hinter dem Strand gibt es dann auch noch einen großen (Salz-) See. Hier wurde ein schöner Steg durch eine Ecke des mit Mangroven bewachsenen Ufers angelegt. Mich erinnert dieser ein wenig an die tollen Aussichtspunkte in Wallnau auf Fehmarn.

Wir beschließen in einem der netten Strandimbisse zu Essen. Wir werden nicht enttäuscht. Das Essen vom Grill ist gut, das Bier kalt und die Preise sind ok. Wir baden noch vom Boot und so endet ein weiterer schöner Tag.

Da das Ende der gemeinsamen Zeit mit Sven und Urte bald endet wollen wir noch einmal in die Hauptstadt Fort de France. Sven und Urte wollen die Stadt auch noch besichtigen und natürlich auch die Kathedrale und die alte Bibliothek. Hierfür ankern wir in dem ausgewiesenen Feld direkt vor City und Kreuzfahrerpier. Wir schlendern gemeinsam durch den Ort.

Irgendetwas fehlt doch jetzt noch bevor die beiden wieder Heim müssen – richtig wir haben ja noch gar keine Rumdestille besucht. Wir forschen und finden heraus, dass es eine Destille in Zentrumsnähe gibt, die sich problemlos mit dem Bus erreichen läst. Die Karten werden am Automaten gekauft und schon geht es mit dem Überlängenbus los. Dieser hat eigene Fahrspuren, da er auf Grund der Länge nicht um übliche Kurven fahren könnte. Wir steigen noch einmal um an einem Platz wo viele Leute stehen aber kein Bushaltestellenschild. Meine drei Worte Französisch in die vermeidlich richtige Reihenfolge gebracht, frage ich eine Dame ob das der richtige Punkt für den Bus ist und sie bestättigt dies. Wir erreichen die Destille Favorite. Der Eintritt in das museal anmutende Fabrikgebäude ist frei. Hinweisschilder klären über die Produktion auf. Zur Zeit finden Wartungsarbeiten statt. Riesige Lager und Zahnräder sind demontiert. Arbeitssicherheit wird hier nicht gerade groß geschrieben. Ein Arbeiter läst einen schweren Eisenträger an einem alten zusammen geknoteten Strick in die Tiefe. Schweißarbeiten finden neben den umher laufenden Touristen statt. An Lebensmittelproduktion (ich glaube dazu gehört auch Rum, zumindest hier) erinnert hier nichts. Interessant ist es aber allemal. Eine anschließende Verkostung haut uns selbst beim teuersten Rum des Sortiments (168€) nicht vom Hocker. Wir werden bei unserem favorisiertem dunklen Clément VO bleiben.

Der Tag des Abschieds kommt und wir sind alle traurig, dass die Zeit so schnell vorüber ging. Aber Abschied auf unbestimmte Zeit gehört für uns, seit wir unterwegs sind immer wieder dazu.

Warten auf das Taxi zum Flughafen – Tschüß ihr beide und hoffentlich bis bald!

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